Google hat mit Google Analytics 4 Ende 2020 ein neues Tool für die Web Analyse auf den Markt gebracht. Die Einführung von Google Analytics 4 ist nicht nur ein Update von Google Universal Analytics, dem derzeit am häufigsten genutzten Web-Analyse-Programm weltweit, sondern eine eigenständige Version. Das gesamte Konzept wurde nicht nur aktualisiert und weiterentwickelt, sondern komplett überarbeitet – in gewisser Weise ein kompletter Neubeginn für Google und die Online Marketing Welt. Im folgenden Beitrag erklären wir, worin die Neuerungen sowie die Vor- und Nachteile von GA4 liegen und welche Vorgehensweise beim Umstieg zu empfehlen ist.
Inhaltsverzeichnis
Google Analytics 4: Der Hintergrund
Im vergangenen Jahr (2020) gab es zum einen Änderungen in der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (DSGVO) und zum anderen im California Consumer Privacy Act (CCPA). Aus diesem Grund hat Google die neue Version Google Analytics 4 nicht erst 2021, sondern bereits Mitte Oktober 2020 ausgerollt. Das bisherige Tracking mit Hilfe von Cookies wurde durch die neue Rechtsprechung, u.a. des Europäischen Gerichtshofes, zunehmende erschwert. Es war einfacher, ein neues Tracking Tool zu entwickeln, als die bisher bestehende Version von GA immer weiter an die neuen rechtlichen Grundlagen anzupassen, bspw. an die veränderten gesetzlichen Bedingungen des europäischen und internationalen Datenschutzrechtes. Daher werden beispielsweise die IP-Adressen der Webseiten-Besucher nicht mehr gespeichert, sondern bereits in der Grundeinstellung anonymisiert.
Da Google mit GA4 auf Cookies verzichtet, sollen die Daten jetzt mittels Künstlicher Intelligenz generiert werden. Google Analytics wurde ursprünglich nicht von Google entwickelt, sondern von der Urchin Software Corporation, die im Frühjahr 2005 von Google übernommen wurde. Dabei sollte man wissen, dass die Daten von Websites und Apps bisher unabhängig voneinander getrackt wurden. Seit 2016 konnte für das Tracking von Apps Firebase Analytics genutzt werden, ab 2019 ließ sich das Tool als Google Analytics App + Web auch für Websites nutzen. Firebase ermittelte die Daten der Apps, gtag.js die Daten der Websites und beide konnten miteinander kombiniert werden. Diese Entwicklung findet jetzt mit Google Analytics 4 zwar keinen Abschluss, läutet aber dennoch eine neue Etappe ein.
Google Analytics 4 vs. Universal Analytics: Worin unterscheidet sich GA4 von seinem Vorgänger?
Die Neuerungen bei Google Analytics 4 auf einen Blick:
- Künstliche Intelligenz: Mittels Machine Learning soll das Tracking Tool nicht nur aktuelle Trends innerhalb kurzer Zeit aufspüren, sondern auch eine Prognose darüber geben, wie sich die User bzw. Kunden künftig verhalten werden.
- Stärkere Nutzer-Orientierung: Bei GA4 steht eindeutig der Kundenlebenszyklus bzw. Customer Lifecycle im Fokus. Obwohl die IP-Adresse anonymisiert wird, kann der Kunde via Web und App während der gesamten Customer Journey verfolgt werden. Google Analytics 4 erfasst jede Aktion des Nutzers, ganz gleich, ob sich dieser auf der Website oder in der App befindet.
- Google Analytics ist dank Künstlicher Intelligenz nicht mehr auf Cookies angewiesen, funktioniert also gleichermaßen mit und ohne Cookies. Lücken im Tracking werden mit Hilfe von Machine Learning berechnet.
- Die Gestaltungsmöglichkeiten von Metriken, Dimensionen oder Ereignissen sind in Google Analytics 4 deutlich größer als in Universal Analytics. In Google Analytics 4 werden z. B. die Ereignisse zusätzlich mit den Eigenschaften der Nutzer angereichert, insbesondere denjenigen, die sich nur selten oder auf sehr lange Sicht gesehen ändern.
Grundsätzlich gilt: Das Tracking mit GA4 ist anders und verhilft zu einer neuen Perspektive auf die Datenlage.
Worin bestehen die Vor- und Nachteile von Google Analytics 4?
Sie fragen sich jetzt bestimmt, worin die Vorteile für Sie bzw. Ihr Unternehmen liegen, auf die neue Version von Google Analytics umzusteigen. Und ob es ggfs. Nachteile gibt, die Sie in Erwägung ziehen sollte. Zunächst einmal die Vorteile der neuen Version von Google Analytics:
- Sämtliche IP-Adressen werden von dem Tool automatisch anonymisiert. So wird den EU-Verordnungen rund um Datenschutz und Privatsphäre Rechnung getragen.
- Es wird eine User ID genutzt, die ein Tracking über mehrere Plattformen hinweg möglich macht (z.B. Website & App).
- Google Analytics 4 nutzt Machine Learning, wodurch das Programm anspruchsvollere Prognosen entwickeln kann als sein Vorgänger. Insgesamt ist dadurch eine noch genauere Analyse von Daten möglich.
- Anomalien im Nutzerverhalten werden von GA4 besser registriert und angezeigt.
- Verknüpfung mit BigQuery: Mit Google Analytics 4 bietet Google die Möglichkeit der Verknüpfung mit BigQuery. Damit können die Analysen der einzelnen Ereignisse noch detaillierter ausgewertet werden – und zwar in Echtzeit. Durch den Einsatz von Machine Learning lassen sich Prognosen erstellen und künftige Ereignisse hochrechnen. Wer bisher BigQuery nutzen wollte, musste in der Regel relativ viel Geld dafür bezahlen. Mit GA4 können die Rohdaten für die weitere Analyse genutzt werden. Damit sammelt GA4 über die Ereignisse all die Daten, die später im Business Intelligence Tool ausgewertet werden können. Es ist derzeit schwer vorherzusagen, wie lange Cookies von der europäischen Gesetzgebung noch zum Tracking erlaubt sind. Bis jetzt können die Nutzer beim Besuch einer Webseite wählen, ob sie das Tracking gestatten. Wechseln die Nutzer zwischen unterschiedlichen Endgeräten, können Transaktionen bisher nur schwer erfasst sind. GA4 will diese Conversions mittels Machine Learning modellieren und füllt eventuelle Lücken mit Hilfe der Algorithmen aus. Die Verlaufsdaten der einzelnen Ereignisse werden ohne Speicherung der IP-Adressen getrackt und GA4 registriert, wenn die Nutzer ihr Verhalten plötzlich ändern. Die Algorithmen berechnen die jeweiligen Werte, ohne eine direkte Zuordnung zum realen Nutzer und füllt eventuell vorhandene Lücken in den Daten logisch auf.
Jedoch müssen zunächst auch Nachteile berücksichtigt werden:
- Es ist nicht möglich, Ihre bisherigen Google Analytics Website Daten auf Google Analytics 4 zu übertragen. Damit können Sie künftige Daten nur schwer mit den Daten der vergangenen Jahre vergleichen.
- Zum jetzigen Stand arbeitet Google Analytics 4 nicht im vollen Umfang (Stand April 2021).
Aus diesem Grund kann es für einige Zeit sinnvoll sein, sowohl Universal Analytics als auch GA4 parallel zu nutzen, insbesondere da Universal Analytics im Moment noch über den größeren Umfang verfügt. Auf diese Art haben Sie weiterhin Zugriff auf sämtliche Tracking-Daten der vergangenen Jahre aus Universal Analytics, während GA4 langsam nebenher anläuft und Daten sammelt. Die bereits vorhandenen Features von GA4 können genutzt werden, und der volle Umfang von Universal Analytics ebenfalls. Sobald weitere Funktionen in GA4 freigeschaltet werden, kann das Web-Tracking Stück für Stück dorthin verlagert werden. Die Daten aus Universal Analytics stehen jedoch immer noch zur Verfügung. Es ist anzunehmen, dass Google künftig eher Updates und Neuerungen für Google Analytics 4 herausbringen wird. Auch in dieser Hinsicht empfiehlt es sich, früher oder später auf die neue Version umzusteigen.
Was Sie beim Umstieg auf Google Analytics 4 beachten sollten
Bevor Sie mit dem Umstieg auf GA4 beginnen, sollten Sie einen entsprechenden Kurs absolvieren. Diesen finden Sie beispielsweise im Google Skillshop, einer Plattform, auf der Google für die hausinternen Tools wie beispielsweise Ad Manager, Tag Manager, MyBusiness, Analytics oder Ads und jetzt eben auch für GA4 anbietet. Übrigens empfiehlt auch Google selbst, Google Analytics zunächst einmal zusätzlich zu Universal Analytics zu nutzen. Damit können Sie sich die andere Sichtweise des Tools Schritt für Schritt zu eigen machen. Immerhin ist in GA4 einiges neu – es ist mehr als nur eine Weiterentwicklung. GA4 wird in Zukunft dank Machine Learning aussagekräftigere Analysen als Universal Analytics liefern. Weil die IP-Adressen nur anonymisiert erfasst werden, erfüllt GA4 die strengen Anforderungen des künftigen Datenschutzes. Da mit GA4 sowohl die Website, als auch die Apps plattformübergreifend getrackt werden können, bietet dies eine bessere Übersicht über User-Ströme. Jetzt steht nicht mehr eine einzelne Sitzung, sondern der Nutzer selbst im Blickpunkt und das, was er auf der Seite oder in der App macht. Bevor Sie GA4 tatsächlich implementieren und nutzen, sollten Sie überlegen, wie das Tool eingerichtet werden soll und welches Konzept für das Tracking Sie verfolgen wollen. Die wesentlichen Fragen, welche Sie sich hier stellen sollten sind folgende: Welche Daten werden tatsächlich gebraucht, um die gewünschten Ziele im Unternehmen zu erreichen? Dank der neuen Features in GA4, ist eine völlig neue Sicht auf die Web-Daten möglich. Daher ist eine Vorab-Überlegung, was mit dem Tracking eigentlich erreicht werden soll, durchaus sinnvoll.
Fazit
Lohnt sich der Umstieg auf Google Analytics 4 für Ihre Firma? Das ist mit einem eindeutigen “Ja” zu beantworten, vor allem dann, wenn Sie die Daten übergreifend auf Ihrer Website und App tracken möchten. Vor allem für solche Fälle ermöglicht GA4 insgesamt eine umfassendere Datenauswertung. Google setzt zudem auf moderne, datenschutzkonforme Tracking-Methoden, die ohne Cookies und einer Speicherung der IP-Adresse auskommen. Mit Blick auf zunehmend strengeren Datenschutzgesetzen, lohnt sich der Wechsel auch in dieser Hinsicht. Dazu kommt, dass zu erwarten ist, dass der Service für Universal Analytics Schritt für Schritt eingestellt wird und das Tool nicht weiter entwickelt wird. Zum jetzigen Stand ist die ältere Version Universal Analytics bestens für die Web Analyse geeignet – man kann sich jedoch die Fragen stellen, wie lange dies noch der Fall sein wird. Da die Einarbeitung in Google Analytics 4 ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, z.B. bis die neuen Funktionen und Benutzeroberfläche vertraut werden, lohnt es sich, so frühzeitig wie möglich damit anzufangen. Außerdem können die bisher getrackten Website-Daten aus Universal Analytics nicht in Google Analytics 4 übernommen werden. Je früher man anfängt in GA4 den Web-Traffic zu erfassen, desto früher kann man auf die Daten aus Universal Analytics verzichten und komplett auf GA4 umstellen. In den kommenden Monaten und Jahren wird Google zudem weitere Features für GA4 freischalten, sodass immer mehr Aspekte erfasst und analysiert werden können. Sie wollen mehr wissen? Sprechen Sie uns einfach an: Google Analytics 4 ist die Zukunft in der Web Analyse und wir helfen Ihnen gerne dabei dies in Ihrem Unternehmen umzusetzen.
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