WordPress macht es möglich, dass Nutzer ohne große technische Vorkenntnisse eine Webseite erstellen können. Allerdings stößt das CMS bei den vielen Ausspielkanälen, die es heute gibt, an seine Grenzen. Desktop, Handy, Applikation, Augmented Reality – für jeden Kanal und jedes Gerät müsste der Inhalt angepasst werden. Headless CMS bzw. Headless WordPress lautet hier die Lösung. Damit können Sie als Werbetreibender ein und denselben Inhalt so ausspielen, wie Sie möchten.
Wir erklären Ihnen, wie Headless WordPress funktioniert, zeigen Ihnen Vorteile sowie Herausforderungen und bieten Ihnen eine Orientierung, wann sich der Umstieg auf ein Headless CMS für Sie lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Headless WordPress?
Kurz ausgeholt: Die Ansprüche an Content und dessen Ausspielung haben sich geändert. Früher reichte es aus, Inhalte auf der Website darzustellen – mittlerweile sind zahlreiche weitere Kanäle, wie mobile Apps, hinzugekommen. Damit Unternehmen diverse Möglichkeiten und höhere Kontrolle über das Ausspielen ihrer Inhalte haben, wurde Headless WordPress konzipiert.
Wie funktioniert Headless WordPress? Üblicherweise nutzen Sie WordPress so: Sie pflegen auf einer Oberfläche (dem Backend) Ihre Inhalte ein und speichern diese in der Datenbank. Sagen wir, Sie veröffentlichen einen Blogartikel: Sobald Sie den Inhalt publizieren, übernimmt WordPress sämtliche Arbeitsschritte für Sie. So verknüpft das CMS (Content-Management-System) den Blogartikel mit den Designvorlagen Ihrer WordPress-Seite. Die Darstellung der Website für Nutzer – das sogenannte Frontend – läuft automatisiert ab. Backend und Frontend sind also miteinander verbunden.
Bei einem Headless WordPress ist genau das nicht der Fall. Backend und Frontend sind voneinander entkoppelt – daher auch der Name, der zu Deutsch „Kopflos“ bedeutet. Bei einem Headless CMS pflegen Sie Content nur im Backend ein, ohne dass der Vorgang direkten Einfluss auf das Frontend hat. Dadurch geschieht Folgendes:
- Ein Inhalt kann auf unterschiedlichen Kanälen und Endgeräten vollständig dynamisch veröffentlicht werden, indem sie einfach auf eine zentrale Datenbank zugreifen.
- Webseiten und Apps greifen dafür auf eine Schnittstelle (API) zu; die Ausspielung richtet sich nach Kanal und Endgerät.
- Beim Headless CMS fokussieren sich Webseitenbetreiber vornehmlich auf die Verwaltung von Inhalten.
WordPress REST-API: Die flexible Schnittstelle
Sie haben Ihren Blogartikel nun im WordPress gespeichert und möchten ihn über verschiedene Kanäle per Headless WordPress veröffentlichen. Da kommt die WordPress REST-API ins Spiel. Diese Schnittstelle bereitet die von Ihnen im CMS gespeicherten Daten für Websites und Anwendungen derart auf, dass sie weiterverarbeitet und im entsprechenden Design angezeigt werden können. Sie schafft also erst die Verbindung, damit andere Systeme mit WordPress kommunizieren können – und Ihren Blogartikel nach Ihren Design-Vorstellungen veröffentlichen.
REST steht dabei für Representational State Transfer und nutzt das JSON-Format (JavaScript Object Notation), das strukturierte Daten in einer textbasierten Form darstellt und die Syntax von JavaScript nutzt. Es wird häufig verwendet, um Daten zwischen Webanwendungen zu übertragen, damit diese auf einer Website dargestellt werden können. Die Kommunikation der REST-API läuft über HTTP-Anfragen.
Vorteile von Headless WordPress
Die Nutzung von Headless WordPress bietet, wie gezeigt, mehr Flexibilität im Ausspielen von Inhalten, da diese von Design bzw. Design-Themes gelöst werden. Diese Art der WordPress-Nutzung bietet noch weitere Vorteile:
Schnelligkeit
Mit Headless WordPress wird Ihr System wesentlich schlanker. Sie benötigen nur noch die Datenbank und die REST-API und sparen sämtliche Einstellungen im Frontend. Stattdessen können Sie Darstellungen mit Hilfe von Frameworks effizienter und intuitiver für Nutzer gestalten. Somit genießen Besucher eine bessere User Experience und die Website oder Anwendung lädt schneller.
Außerdem verwalten Sie alle Inhalte auf der zentralen Datenbank. Haben Sie also einmal einen Tippfehler entdeckt oder andere Änderungen an einem Inhalt vorgenommen, werde diese auf allen Kanälen aktualisiert.
Designfreiheit
Ihnen bieten sich weitaus mehr Optionen in der Gestaltung des Frontends. So können Sie sämtliche Web-Tools verwenden und ganz andere Strukturen nutzen. Designs und Themes sind von den Einschränkungen eines klassischen CMS befreit und auf keine Programmiersprache beschränkt.
Erhöhte Sicherheit
Die Entkopplung von Frontend und Backend bringt noch einen hochrelevanten Aspekt mit sich: Das Backend ist quasi abgeschirmt und dadurch geschützt. Hacker haben es dadurch wesentlich schwerer, auf Daten im Backend zuzugreifen.
Zudem können Sie Sicherheitsmaßnahmen wie Authentifizierung und Autorisierung für mehr Sicherheit zentral im Backend implementieren und verwalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die API-Endpunkte, über die das Frontend auf das Backend zugreift, gezielt gesichert und überwacht werden können. So wird die Angriffsfläche reduziert und Sie können potenzielle Sicherheitslücken schneller identifizieren.
Multi-Channel
Jegliche Inhalte können auf unbegrenzten Frontends angezeigt werden, da die API-Schnittstelle lediglich auf die Daten im Backend zugreifen muss. Sie können also Headless WordPress in den Umfang skalieren, in dem Sie es brauchen. Dabei sind sämtliche Veröffentlichungs-Möglichkeiten denkbar:
- Webseiten
- Applikationen
- Werbebildschirme
- Augmented Reality und Virtual Reality
- Internet of Things
Zukunftssicher
Wie erwähnt, bietet Headless WordPress Nutzungsmöglichkeiten, die aktuellen Anforderungen hinsichtlich Kanäle und Endgeräten entspricht. Marketer sind somit wesentlich flexibler. Denkt man das Ganze weiter, bietet Headless WordPress Absicherung für die Zukunft. Stets werden neue Möglichkeiten entwickelt, um Content darzustellen. Wenn also Content in einer Datenbank ruht und mit geeigneter API verwaltet werden kann, sind diese Inhalte auch für die Veröffentlichungs-Formen von Morgen gewappnet.
Herausforderungen bei Headless WordPress
Headless WordPress schenkt Ihnen wesentlich mehr Freiheiten, bedeutet aber auch höhere Komplexität. Besonders kleinere und weniger erfahrene Websitebetreiber können hier vor Herausforderungen stehen, die Hilfe erfordern.
Doppelte Pflege (Frontend & Backend)
Bei Headless WordPress müssen Sie Backend und Frontend separat pflegen und warten. Das bedeutet höheren zeitlichen Aufwand. Updates müssen sowohl im Backend als auch im Frontend unabhängig voneinander vorgenommen werden.
Zudem sollten Sie nach dem Ausspielen von Content auf einem neuen Kanal stets überprüfen, ob die Darstellung Ihren Vorstellungen entspricht und ob Anpassungen nötig sind. Wenn Darstellungen ein und desselben Inhalts auf diversen Kanälen rapide unterscheiden, kann sich das negativ auf die User Experience auswirken.
Höhere Kosten
Doppelte Pflege bedeutet auch doppelte Einrichtung, doppelte Wartung und komplexere Sicherheitsvorkehrungen. Wenn Sie selbst kein Experte im Webdesign sind, benötigen Sie einen Entwickler, der die Darstellungen Ihrer Inhalte den einzelnen Kanälen anpasst. Zudem braucht Headless WordPress eine andere Verwaltung von Berechtigungen als das typische WordPress.
Keine Plug-Ins wie bisher
Zahlreiche Plug-Ins, die für das Frontend von WordPress entwickelt wurden, können nicht genutzt werden. Es eignen sich nur Plug-Ins, die ebenfalls mit einer API-Schnittstelle arbeiten, damit verschiedene Systeme kommunizieren und Daten übertragen werden können.
Kein Page Builder
Zu den Plug-Ins, auf die Headless WordPress-Nutzer verzichten müssen, gehören auch der beliebte WYSIWYG-Editor. Das Webseiten-Bauen wird für jedermann durch diesen Page Builder erheblich erleichtert, da Sie alle Elemente in einem Vorschau-Modus mit Maus derart platzieren können, wie Sie möchten. Bei separatem Frontend ist dies allerdings nicht möglich. Content-Ersteller, die sich also nicht um das (aufwändige) Design kümmern, sind also stärker von den Einstellungen und der Expertise ihrer Entwickler abhängig.
Für wen ist ein Headless CMS geeignet?
Wie wir gesehen haben, ist die Verwendung von Headless WordPress mit Aufwand verbunden. Zwar entstehen derzeit neue Anforderungen an CMS, denen Headless WordPress gerecht wird – allerdings sollten Sie überlegen, ob das Umsatteln für Sie Sinn macht. Ein Headless CMS ist unter folgenden Umständen für Sie sinnvoll:
- Sie haben Ideen für ein kreatives Design (und Branding), das sich von den typischen Themes von WordPress abhebt. Mit Headless WordPress können Sie im Frontend einzigartige Designs kreieren.
- Sie entwickeln ein größeres Projekt, bei dem Content gleichermaßen auf verschiedenen Kanälen und Endgeräten ausgespielt werden soll.
- Wenn Sie eine Website besitzen, die keine ständigen Aktualisierungen benötigt, bietet sich Headless WordPress ebenfalls an. In dem Fall hält sich der Aufwand von doppelter Pflege (Backend und Frontend) in Grenzen.
- Sie wollen sich für die Zukunft rüsten und sicherstellen, dass Inhalte aus Ihrer Datenbank auch später auf diversen Wegen veröffentlicht werden können.
- Die Nutzung von Headless WordPress ist in jedem Fall sinnvoll. Wenn Sie Erfahrungen im Programmieren haben oder sowieso eng mit Entwicklern zusammenarbeiten, bietet sich eine Nutzung an.
Ein Headless CMS ist weniger geeignet, wenn…
Unter folgenden Umständen ist die Nutzung des herkömmlichen WordPress die bessere Lösung für Sie:
- Sie führen eine simple Website (etwa einen Blog), für die ein einfaches WordPress-Design ausreicht. Erfahre, hier wie du deine WordPressseite pflegst
- Sie haben nur ein geringes Budget zur Verfügung und nicht die Kapazitäten, einen externen Entwickler zu verpflichten. Zudem benötigt Ihre Website regelmäßige bzw. tägliche Wartung.
- Sie haben kein Entwicklerwissen und möchten Ihre (kleinere) Website weiterhin allein verwalten.
Fazit – Heben Sie sich mit Headless CMS ab
WordPress hat sich mit seiner einfachen, intuitiven Bedienung als CMS der Wahl für alle etabliert, die keinen oder wenig Programmiererhintergrund haben. Wer weiterhin einen simplen Blog auf seiner Website betreiben möchte, ist hier samt simplen Page-Builder gut bedient. Content sollte aktuell allerdings mehr leisten, als bloß auf einer Website zu erscheinen – Nutzer müssen heute über sämtliche Kanäle angesprochen werden. Zudem benötigt es, um aus der Masse herauszustechen, ein individuelles Design und moderne Features bei der Nutzung von Webpräsenzen und Apps. Das sorgt für eine bessere User Experience, höheren Traffic und mehr Conversions.
Nicht nur ist ein Headless WordPress dafür dienlich, sämtliche Kanäle zu bedienen – ebenso rüstet die Umstellung für die Zukunft. Egal, welche Inhalte Sie erstellen: Mit Headless WordPress speichern Sie den Content ganz einfach in der Datenbank und können ihn dank REST-API mit jeder Anwendung ausspielen. Eine Investition in ein Headless CMS macht also langfristig Sinn. Insgesamt bietet ein Headless CMS die Möglichkeit, die Vorteile eines Backend-Systems zu nutzen, während Sie gleichzeitig kreative Gestaltungsfreiheit für Ihr Frontend haben. Es ist eine moderne Lösung für die Anforderungen der vielfältigen (und immer vielfältiger werdenden) digitalen Landschaft.
Für ein Headless CMS benötigen Sie Programmiererwissen oder Experten, die das Frontend bedienen und Sie mit einem individuellen Design unterstützen. Für den Anfang empfiehlt sich die Unterstützung einer Agentur. Professionelle Programmierer unterstützen Sie beim Übergang einer WordPress-Website zum Headless WordPress, entwickeln mit Ihnen begleitend Designs und setzen ein attraktives und schnelles Frontend für Ihre Website um.
Jetzt kostenfreies Erstgespräch vereinbarenHäufig gestellte Fragen zum Headless CMS WordPress
Was für Headless CMS gibt es?
Neben Headless WordPress können Sie auch andere Headless CMS nutzen. Zu den renommiertesten gehören:
- GraphCMS, ein GraphQL-basiertes Headless CMS, mit denen Inhalte auf sämtlichen Plattformen veröffentlicht werden können.
- Contentful, ermöglicht die Wiederverwendung von Inhalten an verschiedenen Stellen innerhalb der Plattform, einschließlich Text, Bildern und Produkten.
- Storyblok, bietet einen Visual Editor für einfache Inhaltsbearbeitung und Echtzeitvorschau, unterstützt zahlreiche Plug-Ins.
Warum sollte ich Headless für meine WordPress-Website nutzen?
Headless WordPress bietet für Webseitenbetreiber eine höhere Flexibilität. Inhalte lassen sich im Speicher verwalten, durch das entkoppelte Frontend haben Sie quasi unbegrenzte Design-Möglichkeiten. Zudem können Sie Ihre Inhalte per REST-API auf sämtlichen Kanälen ausspielen.
Welche Rolle spielt die REST-API bei Headless WordPress?
Die REST-API fungiert als Schnittstelle zwischen Backend bzw. den zu veröffentlichenden Content und dem Kanal, auf dem der Content ausgespielt werden soll. Die API kommuniziert und übersetzt die Inhalte für jeden Kanal und passt sie Ihren Designvorstellungen an.
Gibt es Nachteile bei der Verwendung von Headless WordPress?
Die Herausforderung bei Headless WordPress ist der höhere Aufwand und damit verbundenen Kosten. Einstellungen beim Backend übertragen sich nicht länger automatisch aufs Frontend, sondern müssen separat vorgenommen werden. Zudem fallen Plug-Ins wie Page Builder und Vorschaumodus weg. Das benötigt Entwicklerwissen beim Umgang mit dem Frontend. Sie können dafür Expertise einholen, indem Sie eine geeignete Agentur beauftragen.