Das Major-Update der letzten 4.X Version auf 5.0 war lange angekündigt und immer wieder verschoben worden. Im Dezember war es dann endlich soweit und „Bebo“, benannt nach dem kubanischen Jazzmusiker Dionisio Ramón Emilio „Bebo“ Valdés Amaro, für alle WordPress-Nutzer verfügbar. Seitdem sind die Meinungen zweigeteilt, denn WordPress stellt die bisherige Editor-Funktion gehörig auf den Kopf. Rund 60 Millionen Webseiten basieren aktuell auf WordPress – und nur wenige waren auf die vorab verkündete Umstellung vorbereitet.
Inhaltsverzeichnis
Gutenberg: Editor-Design in Blöcken
Beim Micro-Bloggingdienst Medium und bei Facebook-Notizseiten sind Inhaltsblöcke schon länger im Einsatz. Jetzt ist die Entwicklung auch bei WordPress angekommen, im „Gutenberg-Editor“.
Künftig können Nutzer Beiträge und Seiten mit wenigen Klicks in übersichtlichen Einheiten strukturieren:
- Absatz
- Überschrift
- Bild
- Bild und Inhalt
- Coverfoto mit Text-Overlay
- Galerie
- Embed
- Shortcodes
- Tabelle

Blöcke in Gutenberg (Bild: wordpress.org)
In den ersten Wochen kam es dabei noch gehäuft zu Kompatibilitätsproblemen. Mehrere große Theme- und Pluginhersteller riefen eindringlich zum Aussetzen der Aktualisierung auf, um Darstellungsprobleme auf Nutzerseiten zu vermeiden. Fast drei Monate nach dem Release des Major-Updates sind diese Warnungen abgehakt, fast alle bekannten Theme-Hersteller sind entsprechend mit eigenen Anpassungen und Updates nachgezogen.
Bestehende Blogposts bleiben trotz Update in der „Classic Editor“ Ansicht und werden nicht automatisiert umgestellt. Erst bei einer anstehenden Bearbeitung müssen sich Nutzer entscheiden, ob sie die Inhaltselemente in Blöcke umwandeln oder den Text im klassischen Editor bearbeiten wollen.
Tipp: Wer auf die Block-Gestaltung samt Gutenberg-Editor verzichten will, kann auf den Classic Editor zurückgreifen und wie gehabt die TinyMCE-Erweiterung für eine ausgereifte Editor-Nutzung verwenden. Beide Editoren bleiben dabei parallel installiert und nutzbar. Wer mit dem Update noch zögert, kann auf WordPress.org/gutenberg den Editor vorab austesten.
Vorteile des Gutenberg-Editors
Besonders für reine Anwender ohne großes Interesse an Programmierung und die Feinheiten des Webdesigns bringt der Gutenberg einige Vorteile mit:
- Übersichtliche und schnelle Handhabung von einfachem Text- und Inhaltslayout, vor allem für Code-Unwillige beziehungsweise einfache Anwender
- Spalten-Layouts sind jetzt per Block umsetzbar – ohne Shortcodes und extra Plugin-Lösungen
- Umfangreichere Gestaltungsmöglichkeiten ohne Plugin-Einsatz oder Programmierkenntnisse für einfache Textauszeichnung wie die farbige Hinterlegung von Inhaltscontainern
- Sofortige Prüfung von HTML-Blöcken und Lösungsvorschläge bei Auszeichnungskonflikten
- Duplizieren bereits angelegter Blöcke zur Content-übergreifenden Verwendung ist jetzt möglich, das bisher übliche eher aufwendige Kopieren und Wiedereinfügen von Inhaltsabschnitten entfällt
- Einbindung von Widgets (Liste anderer Beiträge, Kommentare, andere WP-Artikel) ohne Plugin-Einsatz ist möglich
Auf dieser Grundlage könnten Pagebuilder künftig seltener zum Einsatz kommen. Einfache Designs und Strukturierungsmaßnahmen lassen sich rein durch den Gutenberg-Editor bewältigen. Einige Theme-Hersteller haben entsprechend reagiert und Blöcke speziell für Gutenberg entwickelt, um die Funktionalität voll auszuschöpfen.
Für Entwickler gilt: Mit der Editor-API können eigene Blöcke erstellt werden, um etwa Kundenstimmen abzubilden oder Custom Post Types einzubinden. Die Dokumentation (WordPress.org/gutenberg/handbook/) ist noch verbesserungswürdig, im Zweifel hilft wie immer ein Blick in den Code weiter.
Nachteile Gutenberg Editor
Trotz aller Vorteile ist die Umsetzung des neuen Editors mit dem Block-System noch verbesserungswürdig:
- Die Umstellung ist vor allem für reine Anwender erheblich, sodass mehr Zeit für die Erstellung von Beiträgen eingeplant werden sollte
- Der volle Umfang von PageBuilder-Funktionalitäten ist noch lange nicht erreicht – ein paralleler Betrieb kann zu Kompatibilitätskonflikten führen
- Einige Themes und Plugins sind noch nicht umgestellt, das führt zu Darstellungsproblemen
- Die Auswahl an Blöcken ist angesichts der vielfältigen Alternativen durch PageBuilder noch sehr übersichtlich, vor allem die „Block-in Block“-Funktion wird bisher kaum ermöglicht
- Die Umsetzung der Gutenberg-Blöcke mit Screenreadern und Sprachsteuerung ist bestenfalls mühsam, teils wird eine barrierefreie Nutzung deutlich erschwert
Geplant ist neben dem Ausbau des Editors und der Behebung der vorhandenen Probleme auch die Integration von WordPress-Menüs und Widgets in die Editor-Oberfläche. Spätestens dann bräuchte Gutenberg den Vergleich zu klassischen PageBuildern definitiv nicht scheuen.
Zusätzliche Funktionalitäten: integrierte Lösungen für Mehrsprachigkeit und Mehrbenutzer-Bearbeitung in WordPress
Bis 2020 sollen auf Basis der 5.0-Version von WordPress integrierte Lösungen für die Darstellung von mehrsprachigen Webseiten folgen. Auch für die Bearbeitung durch mehrere Benutzer soll die Major-Version 5.0 die Basis stellen – und den Workflow bei der Content Produktion vereinfachen.
Ein sicherheitsrelevanter Aspekt wurde für Ende 2019 angekündigt: Bis dahin soll WordPress als CMS PHP in Version 7.0 oder höher voraussetzen, um die Aktualisierung veralteter Code-Elemente anzuschieben.
Insgesamt schlägt „Bebo“ mit der Integration von Blöcken einen neuen Weg ein, der intuitiveres und vereinfachtes Bearbeiten aller Elemente einer Webseite ermöglichen soll. Die Veränderungen sollen in mehreren Etappen umgesetzt werden, wie WordPress-Entwickler Mullenweg in seiner Keynote zum Major-Release mitteilte.
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Hi Philipp,
spannender Artikel, war schön zu lesen.
Liebe Grüße
Andi