WordPress ist ein vielseitiges Content-Management-System, dass bereits von Haus aus einige brauchbare SEO-Grundeinstellungen mitbringt. Für eine optimale Onpage-Optimierung ist das die richtige Grundlage. Auf welche Einstellungen es dabei ankommt, haben wir in einem umfassenden WordPress-Leitfaden zusammengestellt.
Die Basis für eine saubere Onpage-Optimierung ist beim CMS WordPress innerhalb weniger Minuten gelegt. Vor dem eigentlichen Blick ins Dashboard und hoffentlich vor der ersten Installation steht allerdings zunächst eine andere Entscheidung an: Welcher Hostinganbieter wird genutzt?
Der PageSpeed zählt zu den entscheidenden Rankingfaktoren, Websites mit langsamem Seitenaufbau erreichen entsprechend keine überragenden Ranking-Plätze. Am Hostinganbieter kann sich ein Teil des PageSpeed entscheiden, etwa wenn die Server-Antwortzeiten deutlich länger ausfallen.
Einige Hosting-Anbieter sind speziell auf WordPress-Websites ausgelegt und versprechen optimale, d. h. besonders schnelle Verbindungen. Welcher Hosting-Anbieter der Richtige ist, hängt von diversen Faktoren ab, insbesondere erwartetes Traffic-Aufkommen, nationales beziehungsweise globales eCommerce usw.
Wichtige Servicekriterien sind unter anderem:
- hohe Uptime-Rate (nahe oder gleich 100 Prozent)
- HTTP/2 für kürzere Ladezeiten
- CDN für global tätige Unternehmen
- integrierte SSL-Zertifikate
Inhaltsverzeichnis
WordPress-Grundeinstellungen
Der zweite Schritt vor der eigentlichen Suchmaschinenoptimierung besteht in der Auswahl eines geeigneten, d.h. schnellen und möglichst schlanken Themes.
Gute, also für SEO geeignete WordPress-Themes zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
- saubere Programmierung und schlankes HTML
- kurze Ladezeiten, überprüfbar etwa durch Live-Demo-Versionen mit Erstaufrufzeiten unter drei Sekunden beziehungsweise Speed Index unter 2.000
- responsive und mobile-friendly-Design
- sauber umgesetzte HTML-Heading-Struktur
Letzteres lässt sich via Chrome Erweiterung prüfen. H1 sollte nur einmal per Seite verwendet werden, die weitere Überschriften-Auszeichnung hierarchisch sauber gelöst sein.
Hinweis: Das Theme sollte zur Gestaltung von Footer und Sidebar keine Überschriften-Auszeichnung einsetzen!
Indexierung zulassen
Grundlegend für die Suchmaschinenoptimierung ist die Sichtbarkeit der Website für Suchmaschinen. Bei WordPress wird das im Dashboard unter Einstellungen – Lesen per Häkchen unterbunden beziehungsweise zugelassen.
In der robots.txt Datei im Stammverzeichnis der WordPress-Installation können weitere Einschränkungen hinterlegt sein. Sollte eine Website trotz erheblicher Optimierungen keine nennenswerte Rankingveränderungen zeigen, lohnt sich ein Blick in diese Datei!
Diese allgemeine Indexierung kann für bestimmte Inhalte eingeschränkt werden, etwa wenn es sich um einzelne von WordPress automatisch generierte Anhangseiten handelt.
SEO-Plugins bieten in der Regel die Option an, verschiedene Beitragstypen aus der Indexierung auszuschließen.
Für Medien (Bilder, Dateien, Videos) ist das empfehlenswert. Da WordPress automatisch zu jedem hinterlegten Medium eine eigene Seite ohne weiteren Nutzen für Webseitenbesucher anlegt, sollten diese URL direkt auf die eigentliche Datei weitergeleitet werden.
Darüber hinaus können Archivseiten, Kategorien, Schlagwörter, Portfolios, Produkte oder Formate ausdrücklich ein- oder ausgeschlossen werden. Erzeugt ein Plugin weitere Inhaltstypen, werden auch diese in der Regel im SEO-Plugin YOAST aufgelistet.
Aus dem Index herausgehalten werden sollten außerdem:
- Autorenarchive bei Websites mit nur einem Autor, um duplicate content zu vermeiden
- Rechtstexte und Pflichtangaben wie Impressum, Datenschutzerklärung, AGB oder Widerrufformulare
- Dankes-Seiten und spezielle, nur für eingeloggte User gedachte Inhalte
- Ad-Landing-Pages, die nur für konkrete Werbekampagnen konvertieren sollen
Bei Yoast kann pro einzelner Webseite in den Einstellungen definiert werden, ob und wenn ja, wie sie indexiert werden soll.
Die Auswahl im Screenshot ergibt die Anweisung „no index, no follow“.
Webseiten mit Backlink werden trotz „no index“ Anweisung unter Umständen trotzdem in den SERPs gelistet.
Alternativ können einzelne Seiten auch direkt in der robots.txt ausgeschlossen werden, dazu kann beispielsweise „Disallow: /domain.de/impressum“ in die Robots-Datei im Stammverzeichnis der WordPress-Installation eingefügt werden.
Achtung: Die Anweisungen an Suchmaschinen mittels robot.txt oder durch SEO-Plugins haben keinen bindenden Charakter für Suchmaschinen. Um Inhalte gesichert aus der Darstellung von Google herauszuhalten, müssten weitere Schritte (.htaccess-/Passwortschutz) unternommen werden.
Sprechende URL
WordPress liefert dazu im Dashboard unter Einstellungen – Permalinks die passenden Optionen, um URLs zu formatieren.
„Sprechende“ URL sind bei der Suchmaschinenoptimierung meist das Ziel, sie ergeben sich durch die Auswahl der Option „Beitragsname“. Dann wird die URL entsprechend des Beitrags-/Seitennamens gebildet, der wiederum das Main Keyword enthalten sollte.
Vorteile sprechende URL | Nachteile sprechende URL |
Main Keyword an prominenter Stelle enthalten (URL, H1 im Seitentitel) | teils lange URL durch umfangreiche Beitragsnamen/-titel |
leichtere Orientierung für Leserschaft/Kundschaft | Enthaltene Füllwörter verwässern die Linkstruktur |
höhere Click-Through-Rate | Groß- und Kleinschreibung kann je nach Server/Konfiguration für duplicate Content sorgen |
Je nach Umfang der Website und Ziel des Internetauftritts kann eine individuelle URL-Struktur sinnvoll sein, das gilt vor allem für Magazine oder umfangreiche Webshops. Kleinere Webprojekte sind mit Permalinks der Kategorie „Beitragsname“ am besten beraten.
Achtung: WordPress setzt automatisch das Präfix „category“ bei Kategorienbeiträgen ein. Das ist zum einen kein wirklicher Informationszuwachs für Webseitenbesucher, zum anderen verlängert es die URL unnötigerweise. In Yoast lässt sich das Präfix entfernen.
Die Einstellung findet sich unter Einstellungen – SEO – Darstellungen in der Suche:
Auf älteren Websites und vor allem bei Blogs sind diese /category/-Einblendungen noch häufiger zu finden. Werden sie entfernt, darf eine entsprechende Weiterleitung in der .htaccess nicht vergessen werden,!
Sitemap bereitstellen
Plugins wie Yoast stellen fertige XML-Sitemaps zum Upload für das Google Webmaster Dashboard parat. Werden diese im Webmaster Dashboard hochgeladen, unterstützt das die vollständige Indexierung der Website.
Mehrsprachigkeit
Ist die Website für mehrere Sprachen angelegt? Dann sollten die einzelnen Übersetzungen der Inhalte sauber in verschiedenen Verzeichnissen hinterlegt werden. Außerdem gilt:
- Plugins wie WPML und Polylang für komfortable Anzeige der verschiedenen Sprachen nutzen
- professionelle Übersetzungsdienste anstelle von Google Translate und Co. nutzen, um Inhalte optimal je Sprache zu präsentieren
- hrflang-Auszeichnung im Head der Website beziehungsweise in der XML-Sitemap hinterlegen
Um duplicate content zu vermeiden, ist die hrflang-Auszeichnung entscheidend. So wird an Suchmaschinen explizit vermittelt, dass sich ähnliche Inhalte auf einer Webseite befinden, deren Empfängerkreis sich aber beispielsweise aus verschiedenen Georegionen zusammensetzt.
Basis-SEO für Inhalte
Die Basis für eine gute Suchmaschinenperformance wird bei jedem Beitrag und jeder Seite definiert durch
- Keyword-Platzierung in Beitrags-/Seitenname, im Teaser und im 1. Absatz
- Markierung als Cornerstone-Inhalte mit passendem Keyword
- Vergabe von individuellen Meta-Title, Meta-Description
- Optimierung von Medien (Bild, Video)
Suchmaschinen bevorzugen nachweislich klar lesbare, sinnvoll strukturierte Inhalte. D.h. kurze Absätze mit zwei bis vier Sätzen, Zwischenüberschriften und der Einsatz von Listen, Aufzählungen oder fett markierten Schlüsselworten gehören ebenfalls zur notwendigen Optimierung der Inhalte, die sich positiv auf die Suchmaschinenpräsenz auswirken.
Keyword-Platzierung
Auch wenn die Zeiten der strikten Keyword-Dichte und der reinen SEO-Texte vorbei sind, hat sich an der Vorgehensweise einer sinnvollen Platzierung der Keywords nicht viel verändert. Sie gehören weiterhin
- als Main-Keyword in den Beitragstitel als H1 beziehungsweise H2, möglichst direkt an den Beginn
- in den Teaser beziehungsweise den ersten Absatz
- als Neben-Keywords in Zwischenüberschriften
- als Main- und Neben-Keywords locker verteilt im Text
Insgesamt legen Suchmaschinen den Fokus stärker auf Inhalte, die sauber strukturiert sind und damit eine sinnvolle, gut lesbare Hierarchie aufweisen. Ein schneller Seitenaufbau (PageSpeed), eine relativ niedrige Absprungrate und eine zur Branche beziehungsweise dem Thema passende Verweildauer sind geeignete KPI. Anhand dieser Kennzahlen wird schnell klar, ob die Inhalte das bieten, was Webseitenbesucher erwarten.
Cornerstone-Inhalte
Yoast bietet die Möglichkeit, einzelne Seiten oder Beiträge konkret als „Cornerstone“ zu deklarieren. Gedacht ist diese spezielle Positionierung für besondere, herausragende oder sehr wichtige Inhalte, die für die Website essentiell sind.
SEO-relevant sind dabei folgende Punkte:
- Inhalt gut sichtbar in der Seitenstruktur verankern
- interne Links auf den Cornerstone-Inhalt verlinken mit dem gewählten Keyword als Anchor-Text
- nur den Cornerstone-Inhalt mit diesem Keyword optimieren
Bei umfangreichen Websites kann eine Googlesuche mit „site:domain.xy Cornerstone-Keyword“ dabei helfen, passende Beiträge für die interne Verlinkung zu sammeln. So werden alle bereits vorhandenen Beiträge und Seiten aufgelistet, die thematisch zum Cornerstone-Keyword passen.
Meta-Angaben
Für optimale Suchmaschinenrankings wird am besten jeder Beitrag – und erst recht jede Seite – mit einem passenden Set aus Meta Description, Meta Title und dem Viewport Meta-Tag ausgestattet. Die maximalen Zeichenzahlen variieren immer mal wieder. Je kürzer und prägnanter Title und Description, desto sicherer ist eine optimale Darstellung in den SERPs.
Meta Title: Ein relevantes Kriterium für das Ranking, es sollte generell immer das Main-Keyword und falls machbar, auch passende Neben-Keywords enthalten.
Meta Description: Wichtiges Entscheidungskriterium für Suchende, um sich für oder gegen den Klick auf das Suchergebnis zu entscheiden. Auch wenn die Description nicht direkt zum Ranking beiträgt, leiten sorgfältig formulierte Meta Description zielsicher Interessenten auf die passenden Inhalte.
Meta-Tag Viewport: Das Tag sorgt für eine optimale Darstellung auf mobilen Endgeräten, anstelle der Desktopbreite als Standard im mobilen Browser. Nach dem Roll-out der Indexierung von mobilfreundlichen Websites hat Viewport als Meta-Tag noch keinen (offiziell bekannten) Einfluss auf das Ranking. Nachdem aber Google bevorzugt mobilfreundliche Websites bei der mobilen Suche ausspielt, dürfte das Meta-Tag in naher Zukunft stärker an Relevanz gewinnen.
Medien-Optimierung
Bilder, Videos und Dokumente bieten oft unterschätzten Spielraum für weitere SEO-Maßnahmen. Hier lassen sich relevante Keywords passend platzieren:
- Main-Keyword der Seite/des Beitrags für Dateinamen für das erste Bild beziehungsweise das Beitragsbild nutzen
- Neben-Keywords für Dateinamen der weiteren Bilder verwenden
- Beschriftung mit Main-/Neben-Keywords ergänzen
- Main-Keyword im Title und in der Beschreibung mindestens des 1. Bildes einsetzen
Einzelne Bilder sollten generell auch aus Gründen der Barrierefreiheit beschriftet sein beziehungsweise eine Beschreibung enthalten. Sie kann kurz ausfallen und auch nur aus Stichworten bestehen. Je sorgfältiger die Beschreibung und die Integration der Keywords erfolgt, desto besser fällt beispielsweise auch die Darstellung der Website in der Google Bildersuche aus!
Rankingfaktor Pagespeed
Der Pagespeed ist ein entscheidender Faktor sowohl für die Darstellung in Suchmaschinen als auch im direkten Interessentenkontakt. Lädt eine Website deutlich länger als drei Sekunden, brechen überdurchschnittlich viele Besucher ab – und kehren zur Suche zurück. Unter anderem deshalb ist der Pagespeed ein Kriterium für erfolgreich rankende Websites.
Aus diesem Grund haben wir eingangs auch auf die Auswahl eines geeigneten Hosters und eines schlank programmierten Themes hingewiesen. Beides legt die Basis für einen schnellen Seitenaufbau. Trotzdem kann mit Einsatz verschiedener Plugins, durch einen umfangreichen Shop und diverse andere Umstände der Seitenaufbau verlangsamt werden.
Caching-Plugins liefern gute Ergebnisse dabei, den Pagespeed wieder zu steigern, vor allem wenn sie mit zusätzlichen Maßnahmen eingesetzt werden:
- Immer nur ein Caching-Tool einsetzen!
- möglichst ideale Serverkonfiguration ausschöpfen (GZIP-Komprimierung in der .htaccess aktivieren; HTTP2 und SSL-Verschlüsselung nutzen)
- JavaScript und CSS zusammenfassen
- insgesamt Code soweit wie möglich minimieren, unnötige Kommentare entfernen
- Bildgrößen optimieren und nur wirklich benötigte Bildgrößen auf dem Server belassen
AMP ist ein Format, auf das insbesondere Newsanbieter setzen. Dabei werden Bilder und weitere Inhalte maximal komprimiert und auf den Servern von Google parat gehalten.
Der große Vorteil: Der einzelne Beitrag ist blitzschnell geladen und verfügbar. Vor allem bei geringer Bandbreite kann das ein wichtiger Faktor sein, um die Leserschaft zu erreichen.
Der große Nachteil: Google reduziert die Webseite auf das bloße Grundgerüst, wichtige Markenbestandteile, aber auch Display Ads und Designdetails werden ausgeblendet. Die Wiedererkennbarkeit der Marke/des Newsanbieters wird damit deutlich reduziert. Der Traffic verbleibt im Grunde bei Google.
Im Sinne der DSGVO sind AMP-komprimierte Artikel zumindest fragwürdig, weil Nutzer gar keine Chance haben, vorab der Datenübertragung an Google zu widersprechen. Ob AMP im Sinne einer optimalen SEO- und Pagespeed-Bewertung eingesetzt wird, sollte zumindest bei der aktuellen Rechtslage gut durchdacht sein.
Fazit
WordPress liefert von Haus aus viele Ansatzpunkte, um das eigene Website-Projekt suchmaschinenfreundlich umzusetzen. Die größten Fallstricke ergeben sich dabei in der Content-Optimierung und der sicheren Server-Konfiguration.
Für eine strategische Beratung und die Umsetzung weitergehender Maßnahmen sprechen Sie uns gerne an!
✔ Mehr Traffic ✔ mehr Kunden ✔ Mehr Umsatz 👉 kostenlose Ersteinschätzung Ihrer Webseite